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212 Millionen Demozid-Opfer

Rudolph Rummel (30.11.2005)

Rudolph Rummel
Viele Wissenschaftler und Kommentatoren haben sich auf meine Gesamtzahl von 174 Millionen Demozid-Opfern im letzten Jahrhundert bezogen. Ich versuche nun darzulegen, warum ich nun eine größere Revision dieser Gesamtzahl vornehmen muss, und zwar aufgrund von zwei Büchern. Das eine ist „Wilde Schwäne“ von Jung Chang und das andere „Mao“, welches Jung Chang zusammen mit ihrem Mann Jon Halliday geschrieben hat. Ich bin nun davon überzeugt, dass Mao selbst Stalin toppt, was das Ausmaß des Bösen angeht.

Seitdem ich mein Buch „China’s Bloody Century“ geschrieben hatte, war ich von folgenden Mao zuzuschreibenden Demozid-Gesamtzahlen ausgegangen:

Zeit des Bürgerkrieges 1923-1949: 3,466 Millionen

KP-Herrschaft zwischen 1949-1987: 35,236 Millionen

Auch einige andere Wissenschaftler und Forscher hatten bereits vorher die Gesamtzahl der betreffenden Demozid-Opfer auf 60 bis 70 Millionen beziffert. Auf die Frage, warum meine eigene Demozid-Zahlen vergleichsweise gering ausfielen, hatte ich geantwortet, dass ich nicht die große Hungersnot 1958-1961 eingerechnet hatte. Aufgrund der auf englisch erschienenen Studien zu diesem Thema glaubte ich, dass die Hungersnot bedingt war durch

1. den „Großen Sprung nach vorn“, als Mao bei der Produktion von Eisen und Stahl mit dem Westen mithalten wollte;

2. den Zwangsverkauf in der Landwirtschaft, der alle Bauern dazu zwang, ihr Land, ihr Vieh, ihre Werkzeuge und ihre Häuser aufzugeben, um in streng reglementierten Kommunen zu wohnen;

3. die Übertreibungen bei Meldungen zur Agrarproduktion seitens der Kommunen und Distriktleiter aus Angst vor den Konsequenzen für nicht erfüllte Quoten;

4. den konsequenten Glauben ranghoher Kommunisten, dass Nahrungsmittel im Überfluss produziert und exportiert werden könnten, ohne die Bauern auszuhungern;

5. Doch es gab auch Berichte von reisenden hohen Funktionären, die andeuteten, dass Bauern an bestimmten Orten hungern könnten.

6. Es wurde auch ein Prüfteam aus Peking gesendet, das dann von einem Massensterben berichtete.

7. Daraufhin stoppte die KP Chinas den Export von Nahrungsmitteln und begann, das Nötigste zu importieren, um die Hungersnot zu beenden.

Daher glaubte ich, dass Maos Politik zwar für die Hungersnot ursächlich war, dass er darüber aber zunächst falsch informiert war und dass er, nachdem ihm dies bewusst worden war, seine Politik änderte. Deshalb, so folgerte ich, war dies kein Demozid. Andere wiederum haben diese Politik als Demozid gewertet, während ich dies für eine zu saloppe Anwendung der Begriffe Massenmord, Genozid oder Politizid (sie benutzten nicht den Begriff Demozid) hielt. Sie hatten jedoch recht und ich nicht.

Aufgrund der Mao-Biographie, der ich traue (angesichts Hunderter von Interviews, die Chang und Halliday mit kommunistischen Kadern und früheren hohen Funktionären geführt haben und auch angesichts des sehr breiten Bibliographieverzeichnisses), kann ich nun sagen, dass Maos durch seine Politik die Hungersnot bewusst herbeigeführt hat. Er wusste von Anfang an von der Hungerkatastrophe. Und ihm war es buchstäblich egal! Und er versuchte, dem Volk noch mehr Nahrung abzunehmen, um sein Streben nach internationaler Macht zu finanzieren, wurde aber dann von einer Versammlung von 7.000 Top-KP-Mitgliedern überstimmt.

Die Hungersnot war also absichtlich herbeigeführt worden. Welcher Preis an Menschenleben wurde dafür bezahlt? Ich hatte geschätzt, dass 27 Millionen Chinesen verhungert oder an Folgekrankheiten gestorben waren. Andere schätzten die Opferzahlen auf 40 Millionen. Chang und Halliday setzen 38 Millionen Opfer an, und aufgrund ihrer Quellen stimme ich dieser Zahl zu.

Nun muss ich die Gesamt-Demozidzahlen, die sich auf meinen Webseiten, Blogs und Publikationen tummeln, ändern. Die Summe des kommunistischen Demozids vor und nach der Machtübernahme von Mao auf dem Festland beträgt somit 3,446 Millionen plus 35,226 Millionen plus 38 Millionen = 76,692 Millionen oder rund 77 Millionen Ermordete. Das ist nun näher dran an den 65 Millionen Opfern, die im Schwarzbuch des Kommunismus errechnet wurden, und auch an Changs und Hallidays Schätzung von „weit über 70 Millionen“.

Das übersteigt die 61,911 Millionen von der Sowjetunion zwischen 1917 und 1987 Ermordeten sowie die von Hitler zwischen 1933 und 1945 ermordeten 20,946 Millionen.

Ein Vergleich mit Maos blutiger Herrschaft und allen 34,021 Millionen gefallenen Soldaten in allen Kriegen zwischen 1900 und 1987, einschließlich der beiden Weltkriege, des Vietnam- und Koreakriegs sowie der mexikanischen und russischen Revolution zeigt, dass Mao alleine mehr als doppelt so viele Menschen umgebracht hat, als Soldaten in all diesen Kriegen gefallen sind.

Meine Gesamtsumme für alle Demozide auf der Welt zwischen 1900 und 1999 muss nun korrigiert werden. Ich schätze sie also nun auf 212 Millionen Ermordete, wovon kommunistische Regime allein 148 Millionen auf dem Gewissen haben. Auch diese Zahl ist mit der Zahl der gefallenen Soldaten zu vergleichen: Kommunisten haben vier mal mehr Menschen umgebracht als im Krieg gefallen sind, während es insgesamt gesehen sechs mal mehr Demozidopfer gibt als Gefallene.

Lasst uns die Freiheit einläuten!

Rudolph Rummel ist emeritierter Geschichtsprofessor und hat den Begriff „Demozid“ geprägt.

Weitere Infos:

Powerkills (Demozid-Forschungsergebnisse)
Joyphim (weitere Infos)
Blog von Rudolph Rummel
Interview mit Rummel in "eigentümlich frei"

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Herausgeber:
Libertäres Institut Bonn

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